
PMCA Impuls Report / 24.2.2020 / Der Pharmamarkt in Zahlen & Neuerungen bei der ÖGK
Während der Absatz im Vorjahr stückzahlenmäßig stagnierte, konnte ein Umsatz-Wachstum von 1,6 Prozent erzielt werden. Stärkstes Wachstumssegment waren Onkologika. Ein Einblick in die Gesundheitseinrichtungen der ÖGK rundete den Impuls-Abend ab.
„Traditionellerweise beschäftigt sich der Februar-Impuls des Pharma Marketing Clubs Austria (PMCA) mit den Entwicklungen des Pharmamarkts des Vorjahres und gibt dabei einen Ausblick in die Zukunft“ erklärte PMCA-Vorstandsmitglied Mag. Erika Sander, die den Abend moderierte. Unter dem Titel „Österreichs Pharmamarkt 2019 – Fokus Biologika & Biosimilars“ gaben erstmals die Geschäftsführerin Mag. Ursula Scheithauer und Sales Manager Mag. Hannes Wellacher, von INSIGHT Health Österreich, am 24. Februar mit ihrer Marktanalyse Einblicke in Trends und Entwicklungen auf dem österreichischen Pharmamarkt. Einen besonderen Schwerpunkt setzten sie dabei auf die Bereiche der Biopharmazeutika und zogen einen Vergleich zwischen der heimischen Marktentwicklung und der in Deutschland.
Positive Marktentwicklung
„Wir hatten 2019 einen
Rückgang von 463 Packungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei einem
Gesamtvolumen von 160 Millionen Packungen eine marginale Veränderung, zumal der
Umsatz um 1,6 Prozent gewachsen ist“, eröffnete Wellacher den mit Spannung
erwarteten Marktbericht. Basis für die präsentierten Zahlen waren
Großhandelsdaten und erfasste Direktlieferungen über verschreibungspflichtige
„Rx“-Medikamente für öffentliche Apotheken und Hausapotheken.
Wenn man den Markt aus der Sicht der Erstattungsfähigkeit betrachtet,
hat es 2019 eine Besonderheit gegeben. „Wurde in den vergangenen Jahren
Wachstum durch die Warengruppe der durch die Krankenkassen
genehmigungspflichtigen sogenannten Gelben Box erzielt, ist es heuer erstmals
jene der frei verschreibbaren Arzneimitteln in der Grüne Box“, schilderte
Scheithauer. Der Hintergrund ist, dass ein volumenstarkes Arzneimittel mit
allen damit zusammenhängenden Biosimilars in die Grüne Box gewechselt ist.
Im Vorjahr lag der Biosimilar-Marktanteil in Österreich bei 2
Prozent. Wie hoch das Potenzial in diesem Segment sein könnte, zeigt ein Blick
auf die Substanz Adalimumab, da beträgt der Marktanteil 9 Prozent in
Österreich; in Deutschland sind es bereits 40 Prozent. Trotz des niedrigen
Marktanteils verzeichneten die Biosimilars im abgelaufenen Jahr ein
beachtliches Umsatzwachstum von 46 Prozent. Das ist etwa dreimal so viel wie
die patentgeschützten Präparate und rund sieben Mal so viel wie bei Generika.
„Alle drei Segmente waren dafür verantwortlich, dass der Markt überhaupt
gewachsen ist“, resümierte Welllacher. Das höchste Wachstumspotenzial für
Biosimilars am heimischen Markt liegt im Bereich der onkologischen Präparate.
Bei den 2020 erwarteten Patentabläufen werden drei Viertel der Umsätze im
Segment der Rheumatoiden Arthritis und der Multiplen Sklerose erzielt. Ein
immer stärker wachsender Segment sind die direkt an Apotheken gelieferten
Produkte. Mit Absatzsteigerungen um 34, 8 Prozent und einem Umsatzplus von 21,9
Prozent machen diese bereits knapp ein Drittel des gesamten Handelsvolumens
aus. Die Mehrheit der so vertriebenen Produkte kommt aus dem onkologischen
Bereich.
Der in den Medien immer wieder zitierte Importmarkt konzentriert
sich in Österreich auf drei große Unternehmen, die 94 Prozent des Marktes
abdecken. Im Vorjahr konnte deren Marktanteil von 2,2 Prozent auf 3,1 Prozent
ausgebaut werden. Der überwiegende Anteil der aus dem Ausland bezogenen
Präparate ist aus dem onkologischen Bereich. Im abgelaufenen Jahr wurden 233
Produkte neu eingeführt, 20 Prozent machen dabei die Onkologika aus. Im
Zeitraum 2020 bis 2022 werden Patente von fast 3.000 Substanzen auslaufen. „In
den vergangenen Jahren konnten die Hausapotheken immer ein stärkeres Wachstum
erzielen, als die öffentlichen Apotheken. Dieser Trend ist nun zu Ende, denn
das Wachstum hat sich angeglichen“, schilderte Scheithauer. Konstante 20
Prozent des Apothekenmarkts entfallen auf rezeptfreie „OTC“-Produkte. Bei
diesen konnte sogar eine leichte Umsatzsteigerung um 0,7 Prozent verzeichnet
werden. Die beiden stärksten Arzneimittelgruppen in diesem Segment sind
Urologika und Analgetika.
Großes hauseigenes Leistungsspektrum der ÖGK
Der zweite Vortrag des
Abends widmete sich den Neuerungen bei der Österreichischen Gesundheitskasse
(ÖGK). Dort wurden 101 Gesundheitseinrichtungen an 70 Standorten mit 4.700
Mitarbeitern österreichweit im Fachbereich Eigene Einrichtungen unter einem
Dach zusammengeführt, den Erol Holawatsch, MSc, leitet. Oberstes Ziel ist es,
den Patientinnen und Patienten die Gesundheitseinrichtungen der ÖGK
österreichweit als „Haus der Gesundheit“ mit einem standardisierten
medizinischen Leistungsspektrum und gemeinsamen, hochwertigem Service
anzubieten. Neben 32 Gesundheitszentren und 61 Zahngesundheitszentren fallen in
den Bereich der Eigenen Einrichtungen noch fünf Kur- und
Rehabilitationseinrichtungen sowie das Hanusch-Krankenhaus in Wien. Die ÖGK hat
7,2 Millionen Versicherte und verantwortet ein Volumen von 15,3 Mrd. Euro an
Versicherungsleistungen.
Als Herausforderung sieht Holawatsch neben dem erhöhten Bedarf
an medizinischen Leistungen aufgrund der demographischen Entwicklung und des
medizinischen Fortschritts auch die mit der Digitalisierung einhergehenden
Umbrüche, die eine schnellere Anpassung erforderlich machen sowie die
Veränderungen in den Arbeitswelten. „Ein Bereich, den ich demnächst angehen
möchte, ist die Telemedizin. Gerade mit unseren Häusern haben wir hier die
Chance, verschiedene Projekte zu starten und den Vorteil der ÖGK zu nutzen,
indem wir die Synergien der Bundesländer für die Versicherten bündeln“, betonte
Holawatsch.
Neue Einreichkriterien für „Best of Pharma Advertising“
PMCA-Vizepräsident Mag. Dominik Flener gab noch einen kurzen Ausblick auf die Best of Pharma Advertising Gala am 4. Juni, bei der die kreativsten Werbekampagnen der Life-Science-Branche gekürt werden. Dazu wird es heuer eine neue Einreich-Kategorie für Patienteninitiativen geben. Details zu den Kategorien sind ab 9. März auf www.pmca.at ersichtlich. Die Einreichfrist beginnt am 23. März und dauert rund einen Monat.
Über den PMCA
Seit seiner Gründung stellt der Pharma Marketing Club Austria (PMCA) eine Plattform mit dem Schwerpunkt „Marketing im Gesundheitswesen” für Agenturen, Pharmafirmen, Verlage, Dienstleister und andere medizin-orientierte Unternehmen dar. Der PMCA bezeichnet sich selbst als „Netzwerk des Wissens“ und hat es sich zum Ziel gesetzt, Entwicklungen und Trends für den Gesundheitsmarkt aufzuzeigen und Impulse zu setzen, aber vor allem die einzelnen Marktteilnehmer miteinander zu vernetzen. Der Pharma Marketing Club Austria wurde 1995 gegründet.
Rückfragehinweis:
Rainald Edel, MBA
PR-Consultant
Welldone Werbung und PR
01/402 13 41-40
presse@pmca.at
www.pmca.at